Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.
Jesaja 55, 12
"Ich bin vergnügt, erlöst, befreit": So hat Hanns Dieter Hüsch in einem wunderbaren Psalm geschrieben.
Vergnügt, erlöst befreit: So möchte auch ich von Gott erzählen. In meinen Blogs, in meinen Liedern, in meinen Büchern, in meinen Predigten.
Vergnügt, erlöst befreit: So setze ich mich auch politisch für das Wohl der Menschen und für den Erhalt von Gottes wunderbarer Schöpfung ein. Denn Leben ist immer auch politisch.
Vergnügt, erlöst, befreit! Lassen Sie sich anstecken von der frohen Botschaft. Ich hoffe, dass sie etwas davon hier finden.
Ihr
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Buß- und Bettag ist heute. In Bayern ein ziemlich seltsamer Feiertag, denn er gilt nur für Schüler:innen – aber nicht für die Lehrkräfte, die in der Schule anwesend sein müssen. Viele kirchliche Angestellte haben heute ebenfalls frei, Pfarrämter sind nicht besetzt, Kindergärten sind geschlossen, während die Eltern arbeiten müssen und und und.
Aber darum soll es heute eigentlich gar nicht gehen. Heute blicken wir auf unser Nachbarland, die Niederlande, wo an diesem Mittwoch neu gewählt wird. Der Ausgang dürfte ziemlich offen sein, uns interessiert aber erst einmal die Frage: Warum am Mittwoch?
Die Länder haben da ja durchaus sehr unterschiedliche Traditionen. In Großbritannien ist es der Donnerstag, in den USA ist Dienstag der Tag der Wahl. Bei uns in Deutschland wie in vielen anderen Ländern wird am Sonntag gewählt. In sehr traditionellen Gegenden gehen (oder gingen) die Menschen dann eben direkt vor oder nach der Kirche zum Wahllokal. Oder sie machen einen kleinen Familienspaziergang am Sonntagnachmittag.
In den Niederlanden ist das für manche aber undenkbar. Ausgerechnet in diesem schon recht stark säkularisierten Land gibt es auf der anderen Seite strenggläubige Protestant:innen. Und für die ist es ausgeschlossen, dass die Wahl am heiligen Sonntag stattfindet, der der Ruhe und dem Gebet gewidmet sein soll. Mag sein, dass es heute nur noch wenige gibt, die so denken. Aber die Tradition bleibt: Wahlen finden am Mittwoch statt. Ganz theoretisch wäre es also denkbar, dass die USA, Niederlande, Großbritannien und Deutschland alle innerhalb einer Woche an einem anderen Tag wählen.
Dass es nun aber ausgerechnet den evangelischen Buß- und Bettag trifft, ist schon irgendwie eine seltsame Wendung der Kalender. Aber diesen Feiertag gibt es ja auch nur in Deutschland. Und er fällt nie auf einen Sonntag.
Hoffen wir auf einen guten Ausgang der Wahlen – was auch immer für dieses Land „gut“ bedeutet.
Ihnen in Deutschland einen schönen Halbfeiertag!
Am 18.11.1893 wurde die untere Steigerwaldbahn zwischen KITZINGEN-WIESENTHEID-GEROLZHOFEN feierlich eröffnet. An diesem Tag machte sich die erste Dampflok auf den Weg von Kitzingen über Großlangheim, Kleinlangheim, Rüdenhausen-Feuerbach, Wiesentheid, Geesdorf, Prichsenstadt, Stadelschwarzach, Järkendorf, Lülsfeld, Frankenwinheim nach Gerolzhofen in die 30 km
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In den letzten Tagen kam sie wieder zusammen: die Synode der EKD, der Evangelischen Kirche in Deutschland. Delegierte aus allen Teilen Deutschlands trafen sich seit vergangenen Samstag in Ulm, um über die Zukunft der Kirche zu beraten. Und ja, da gibt es derzeit so einiges zu besprechen.
Aber wenn wir eine Person benennen sollten, die wie niemand anderes Einfluss auf die Tagung hatte, dann wäre es jemand, der gar nicht dabei war: Claus Wesselsky. Sie wissen schon, der nette Herr von der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer, so der offizielle Titel. Von „HDGDL“ - abkürzungstechnisch für „Hab dich ganz doll lieb“? - dürfte er in Deutschland derzeit rekordverdächtig weit entfernt sein, bringt er doch mal wieder das halbe Land zum Stillstand. Leider ist ein Eintrag ins Guiness-Buch an der vermurksten Anreise der zuständigen Kommission gescheitert, sonst wäre das völlig klar.
Aber ja, ist natürlich das gute und wichtige Recht einer jeden Gewerkschaft zu streiken. Bei manchen Gewerkschaften hat die Gesellschaft halt das Pech, dass das direkte Auswirkungen auf alle hat, während andere monatelang streiken können, ohne dass es „draußen“ jemand wirklich merkt. Apropos: Streiken eigentlich die Leute im Edeka-Zentrallager noch? Gelegentlich fehlt was im Regal, aber nach ein paar Tagen ist es wieder da. Ich weiß, die Geschäfte stöhnen, aber aus Kundensicht ist es echt verkraftbar.
OK, der Zug fehlt auch im Bahnhof und ist nach ein paar Tagen wieder da. Aber für die, die heute irgendwo hin müssen, ist es minimal ungünstiger im Vergleich zu „oh, sorry, heute gibt’s kein Knäckebrot, morgen vielleicht wieder, nehmen Sie doch das Toastbrot“.
Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja: Claus Wesselsky. Wichtigste Person der EKD-Synode. Geht demnächst in den Ruhestand und will vorher offenbar nochmal zeigen, dass die kleinere der zwei Eisenbahn-Gewerkschaften richtig was auf die Beine stellen kann.
Und tatsächlich: Die GDL machte zumindest der EKD Beine. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ausgerechnet am letzten Tag, an dem nach den langen Beratungen viele Beschlüsse gefasst werden sollten, überwog die Sorge der Delegierten, am Abend nicht mehr mit dem Zug nach Hause zu kommen. Schließlich reisen die meisten ja umweltfreundlich und im Normalfall bequem mit dem Zug an.
Um nun nicht am letzten Tag in Ulm oder wegen beginnenden Streiks irgendwo unterwegs zu stranden, wurde die Synode schließlich am Mittwochmorgen abgebrochen. Die Beschlüsse und noch ausstehenden Beratungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt digital nachgeholt werden. Wann, ist noch nicht klar – auch, wenn wir diese Formen ja inzwischen gewohnt sind, braucht es doch einige Vorbereitung, damit das alles reibungslos funktioniert und auch geheime Abstimmungen möglich sind.
Also: Claus Wesselsky. Nicht Fußballer des Jahres oder so was, aber immerhin Mann der EKD-Synode. Dabei wissen wir nicht mal, ob er eigentlich evangelisch ist. Aber auch, wenn er außerhalb seiner Gewerkschaft derzeit nicht ganz so gerne gesehen ist, eines ist klar: Gott jedenfalls hat auch ihn ganz doll lieb. Bitte in all den Auseinandersetzungen nicht vergessen.
Der GDL und der Deutschen Bahn wünschen wir nicht ganz uneigennützig gutes Verhandlungsgeschick und Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten. Und hoffen auf ein frohes Weihnachtsfest mit fahrenden Zügen und zufriedenen Lokführer:innen.
Windsbach. Die kleine Stadt mit dem weltberühmten Chor, den nur wenige kennen, ursprüngliche Heimat des berühmtesten (weil seit langem einzigen) Stilvoll-Glauben-Autors auf evangelisch.de. In meiner Jugendzeit kam es immer wieder mal vor, dass Menschen mit verzweifeltem Blick ihr Auto anhielten, das Fenster runterkurbelten (ging damals noch mechanisch) und fragten, wo es denn hier zum Freilandmuseum gehe.
„Kein Problem. Sie fahren hier unten durch das Tor, dann rechts, nach etwa 20 Kilometern an der Ampel links, und nach weiteren 30 Kilometern ist es dann ausgeschildert.“ So etwa lautete meine Standardantwort, die mir, zugegeben, viel Spaß machte, wenn die armen verirrten Touris mal wieder nicht genau hingeschaut und Windsbach mit Bad Windsheim verwechselt hatten. Da der Knabenchor in der Regel nicht zu besichtigen ist und die Windsbacher Stadtkirche zwar ganz nett, aber auch kein tagesfüllendes Angebot ist, versuchte ich gar nicht erst, sie zum Bleiben zu bewegen, fragte mich aber durchaus gelegentlich, wie wohl die Stimmung unter den Mitreisenden im Auto sein würde, wenn sie nun noch eine Stunde durch die Gegend gurkten, nachdem sie sich schon am Ziel wähnten.
Vielleicht hätten wir einfach ein Bild von Bad Windsheim anbringen sollen. Wittenberge macht’s vor. Also, heute im Angebot: Bahnhof Wittenberge. Ziemlich genau in der Mitte der Schnellstrecke Berlin-Hamburg gelegen, ein erstaunlich großer Bahnhof für eine Stadt mit gerade mal 17.000 Einwohnern. Hier können Sie umsteigen in diverse andere Linien. Von der S-Bahn über den RE und Eurocity bis hin zum ICE hält hier quasi alles, wenn auch die schnelleren Züge nicht so wahnsinnig oft. Das imposante Empfangsgebäude im klassizistischen Stil entstand immerhin schon 1846.
Im Jahre des Herrn 2020 nun ließ die Bahn Teile des Bahnhofs erneuern. Unter anderem wurde der Fußgängertunnel mit Sehenswürdigkeiten der Stadt Wittenberge bemalt. Das Rathaus, die Ölmühle, die Schlosskirche. Ähm – was? Ja, die berühmte Schlosskirche von Wittenberge, an deren Türen Dr. Martinus Luther damals im Jahre 1517 (möglicherweise) seine 95 Thesen anschlug.
Doch wenn Sie den Fußgängertunnel verlassen, können Sie sich weit und breit umsehen – die Schlosskirche werden Sie hier nicht finden. Denn die ist, nun ja, halt nicht da. Sie befindet sich in Wittenberg. Ohne e. Da hat sich der Künstler (mit e) wohl geografisch ein klein wenig vertan und eine zwar namentlich ähnliche, aber doch recht weit entfernte Attraktion in den Tunnel gemalt. Kann schon mal passieren, wenn man unterirdisch malt und keinen Vergleich zur realen Umgebung hat. Tunnelblick nennt man das wohl. Da reicht auch nicht einmal an der Ampel links abbiegen. Mit der Bahn braucht’s zwischen zwei und fünf Stunden und zigmaliges Umsteigen. Die nächste verfügbare Fahrt fällt übrigens gerade aus, sagt mir die Bahn-Homepage.
Na ja, jedenfalls: Es ist lange Zeit kaum jemandem aufgefallen, dass sich Wittenberge mit fremden wittenbergischen Federn, äh Kirchen, schmückte. Okay, die Stadt Wittenberge wies bereits kurz nach der Umgestaltung die Deutsche Bahn darauf hin, dass da ein kleiner, aber bedeutender Fehler vorliegen könnte. Bis heute ist nichts passiert. Und eigentlich finden die Wittenbergerer (oder so ähnlich, wie soll man das sonst von den Wittenbergern unterscheiden?) das sogar ganz lustig. Ist ja nicht das erste Mal, dass die beiden Städte verwechselt werden, wie man leicht nachvollziehen kann. Und ist doch eigentlich ganz spaßig. Also, außer für die Touris. So können alle, die eigentlich die Lutherstadt Wittenberg besuchen wollten, aber versehentlich im DB Navigator Wittenberge gesucht haben, wenigstens eine der Sehenswürdigkeiten ihres ursprünglichen Zielorts bewundern, wenn auch nur von außen. Wenn das mal kein Service für orientierungslose Touristen ist!
War eigentlich Luther zu Lebzeiten mal in Wittenberge? Darüber liegen mir keine Belege vor. Vielleicht hat er ja auch mal in das Kutschen-Navi die falsche Adresse eingegeben. Mit der Bahn ist er jedenfalls nicht gekommen, die hätte er vorher erst einmal erfinden müssen. Vielleicht ganz gut so. Am Ende hätte er seine Thesen noch im Fußgängertunnel zu Wittenberge angebracht und mit seinen Nägeln den ganzen Putz zerstört.
Wie auch immer: Wir wünschen gute Reise. Achten Sie immer gut auf Ihr Ziel!
Sie wollen von Unzufriedenheit zu Hoffnung gelangen? Steigen Sie an der Station „Erkenntnis“ um. Vom Zweifel zum Vertrauen geht’s direkt mit den Zwischenhalten Staunen, Liebe und Mut. Ebenso kommen Sie ohne Umsteigen von der Einsamkeit zur Gemeinschaft. Von Glaube zu Vertrauen wechseln Sie bitte bei „Liebe“ auf die gelbe Linie. Der Plan ist wie klassische U-Bahn-Übersichtskarten gestaltet und bietet nahezu unendliche Möglichkeiten, sich mit der Frage auseinanderzusetzen: An welcher Haltestelle im Leben stehe ich? Wohin möchte ich gelangen?
Mancherorts werden die Schilder begleitet von mobilen Bänken auf den Straßen, die zum Verweilen und Dialog einladen. Dazu gibt es inspirierende Karten mit Gedanken zu einzelnen Lebens-Stationen, einen Falt-Fahrplan zum Mitnehmen und weitere Materialien. Die Kampagne "Haltepunkt Leben" des Netzwerks Citykirchenprojekte e.V. wird zudem durch kurze Videoclips in den sozialen Medien und auf Bildschirmen sowie durch Plakate unterstützt.Wir haben diese Initiative gestartet, um Menschen im Vorübergehen anzusprechen und sie dazu zu ermutigen, über existenzielle Fragen des Lebens nachzudenken. Die Fragen sind bewusst offen gestaltet, so dass sie auch für sich alleine wirken. Wer darüber hinaus den Wunsch verspürt, sich mit anderen über eigene Gedanken und Fragen auszutauschen, findet auf der zentralen Homepage www.haltepunkt-leben.net die Adressen der Netzwerkmitglieder
sowie für dringende Fragen Adressen wie die Telefonseelsorge.Der Haltepunkt Leben ist nicht bloß eine kurzfristige Aktion, im Gegenteil: Das Konzept ist so gestaltet, dass es kontinuierlich wachsen kann. Neue „Haltestellen“ können problemlos integriert werden, und die Mitgliedseinrichtungen können eigenverantwortlich Aktionen planen. In absehbarer Zukunft könnten auch andere kirchliche Dienste von den bereitgestellten Materialien profitieren. Halten Sie die Augen offen: Möglicherweise stoßen Sie schon bald in Ihrer Stadt auf einen Haltepunkt Leben!
Auch Nicht-Mitgliedseinrichtungen können sich auf Anfrage dem Konzept anschließen, dazu bitten wir um Kontaktaufnahme unter info@citykirchenprojekte.org
In Kürze werden sie in den Innenstädten des deutschsprachigen Raums auftauchen: Schilder, die in ihrer Gestaltung an Haltestellen-Schilder des Nahverkehrs erinnern, jedoch in himmlisch-blauer Farbgebung und mit einem Linienplan, der Stationen wie „Zweifel“, „Zuversicht“, „Misstrauen“ oder „Gemeinschaft“ beinhaltet.Von links: Bernd Wolharn (Essen), Kerstin Leitschuh (Kassel), Carla Böhnstedt (Berlin), Heiko Kuschel (Schweinfurt), Hans-Jürgen Jung (Bremen).
Bei der Mitgliederversammlung des Netzwerks am 8.11.2023 in Strasbourg und via Zoom wurde unser neues SprecherInnenteam für die nächsten zwei Jahre gewählt.
Werner Zupp, mittlerweile im Ruhestand, schied nach neuneinhalb Jahren aus. Neu dazugekommen ist Kerstin Leitschuh aus Kassel. Carla Böhnstedt, Hans-Jürgen Jung, Heiko Kuschel und Bernd Wolharn wurden in ihrem Amt bestätigt.
Herzlichen Dank an Werner Zupp für das große und jahrzehntelange Engagement für unser Netzwerk, auch schon vor der Zeit im SprecherInnenteam! Wir beglückwünschen Kerstin Leitschuh zur Wahl und freuen uns auf die Arbeit der nächsten zwei Jahre.
Kurze Selbstvorstellungen der Mitglieder des SprecherInnenteams gibt es unter https://www.citykirchenprojekte.org/inhalt/sprecherinnenteam
Ach, ist es schon wieder soweit? Haben wir genug kleine Süßkram-Packungen gebunkert? Ist ein bisschen was Gruseliges vorbereitet vor der Haustür? Na, dann kann das Reformationsfest ja beginnen!
Knarrend öffnen sich Türen, mancherorts entsteht ein kleiner Wettstreit darüber, ob die Personen vor oder hinter der Tür gruseliger aussehen. Und wer schauriger „Ein feste Burg ist unser Gott“ singen kann. Kerzenflackerlichtanimierte Plastikkürbisköpfe rezitieren mit blecherner Kunststimme die 95 Thesen und die päpstliche Bulle. Dr. Martinus Luther höchstpersönlich steht zur Audienz bereit, angetrieben von künstlicher Intelligenz (kein Witz, aber irgendwie auch gruselig). Süßigkeiten bekommt nur, wer wenigstens einen Artikel aus dem Kleinen Katechismus auswendig aufsagen kann. (Kein Problem, noch heute kann ich, was ich damals nicht verstanden habe: „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann. Sondern der Heilige Geist hat mich...“)
Nur die Luther-Bonbons, die gibt’s offenbar nicht mehr. Die Domain lutherbonbon.de hat die Nordkirche übernommen. Nix mehr mit Lustig Lecker Luther Lutschen, außer Sie haben noch über zehn Jahre alte Restbestände. Dann wissen Sie auch, warum die damals Bonbons gewählt haben und keine Schokolade. Die Gefahr war zu groß, dass heute noch die letzten verteilt werden, was bei Bonbons nicht ganz so schlimm ist.
Ja, was denn jetzt? Halloween oder Reformationsfest? Und ist Halloween nicht total schlimm, weil heidnisch und Geister und überhaupt und so? In diesem Jahr begegnen mir wieder ganz viele Posts auf Social Media, die jegliche Beteiligung von Christ:innen an diesem heidnischen Treiben vehement ablehnen. Kann ich einerseits verstehen. Andererseits frage ich: Habt ihr denn nicht einmal genügend Glauben, um mit diesem zumeist harmlosen Spaß umzugehen? Zumal Halloween ja sogar einen zum Teil christlichen Ursprung hat. Am Abend vor Allerheiligen (all hallows evening) begann es vor allem im katholischen Irland und zog von dort in die USA und weiter in die halbe Welt. Na ja, das – und alle Geschichten rund um Jacok o’ Lantern und mögliche heidnische Ursprünge des Fests – können Sie ja überall nachlesen.
Was Sie eigentlich auch quasi überall in der Bibel nachlesen können, ist aber auch das: Fürchtet euch nicht! Warum sollten wir denn vor so ein paar Halloween-Geisterchen Angst haben, wenn wir doch daran glauben, dass Gott uns gerettet hat? Können wir uns nicht einfach mit den Kindern gruseln – und mit Erwachsenen, manche haben ja auch in höherem Alter noch sehr viel Spaß an Gruselverkleidung und dem ganzen Drum und Dran? „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ fragt Paulus in 1. Korinter 15,55. Luther hatte eine andere Überlieferung vorliegen und übersetzte noch: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Oder wie es Cyriacus Schneegaß in dem wunderbaren Lied „In dir ist Freude“ formulierte:
Wenn wir Dich haben,
kann uns nicht schaden
Teufel, Welt, Sünd' oder Tod.
Oder noch kürzer, überall in der Bibel zu finden:
Fürchte dich nicht!
Wenn wir unseren Glauben ernst nehmen, dann kann uns doch so ein kleines Gruselfestchen wirklich nichts anhaben. Dann können wir in Seelenruhe (wörtlich gemeint) beides nebeneinander stehen lassen. Wir können denen, die sich gerne gruseln, das gönnen – und vielleicht sogar mitmachen. Und wir können im festlichen Reformationsgottesdienst daran denken, wie Martin Luther damals, am Vorabend vor Allerheiligen, der Überlieferung nach seine 95 Thesen veröffentlichte. Im Gruselkostüm am Gottesdienst teilzunehmen, ist aber trotzdem eventuell nicht so empfehlenswert.
Haben Sie ein fröhliches Reformationsfest mit Gruseln, Freude, viel Süßem und wenig Saurem!