Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.
Jesaja 55, 12
"Ich bin vergnügt, erlöst, befreit": So hat Hanns Dieter Hüsch in einem wunderbaren Psalm geschrieben.
Vergnügt, erlöst befreit: So möchte auch ich von Gott erzählen. In meinen Blogs, in meinen Liedern, in meinen Büchern, in meinen Predigten.
Vergnügt, erlöst befreit: So setze ich mich auch politisch für das Wohl der Menschen und für den Erhalt von Gottes wunderbarer Schöpfung ein. Denn Leben ist immer auch politisch.
Vergnügt, erlöst, befreit! Lassen Sie sich anstecken von der frohen Botschaft. Ich hoffe, dass sie etwas davon hier finden.
Ihr
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Wort in der Mitte am 2.5.2023
Liebe Vesperkirchengäste, liebe Gastgeberinnen und Gastgeber!
Letzte Woche hab ich mal in alten Fotos gestöbert und da ist mir aufgefallen:
Diesmal fehlt etwas in der Vesperkirche!
Etwas, was sonst immer im Hintergrund war – heute aber nicht. Einfach nicht da. Liebe Organisatorinnen, da muss ich mich schon mal beschweren!
Nein, vermutlich kommen Sie nicht drauf, was ich meine. Es ist – der Weihnachtsbaum! Ich hab mal wenigstens einen kleinen mitgebracht.
Endlich sind wir mal wieder hier mit unserer Wagenkirche. Hat mir schon echt gefehlt die letzte Zeit!
Ja, wirklich! Den ganzen Winter über haben wir nichts gemacht.
Und ausgerechnet heute, wo die Bahn und die Flughäfen bestreikt werden, fangen wir wieder an. Eine Kirche als Schienenersatzverkehr
Na ja, gestreikt haben wir ja nicht. Einfach nur Pause gemacht, und das hat auch gut getan.
Endlich, endlich ist es soweit!
Ich hab’s ja schon gesagt: Dass ich heute diese Andacht mit euch feiern kann, das ist mir wirklich eine sehr große Freude und Ehre.
Aber was soll ich denn heute sagen? Radio Primaton hat mich das schon vor 2 Tagen gefragt, und ich wusste es auch nicht so genau.
Ich will mich heute einfach nur freuen.
Und dabei gibt es so vieles, was uns Sorgen machen muss.
Auch der Streit in unserer Gesellschaft, ob die Entscheidung richtig ist.
Ja klar, sage ich. Hab mich lang genug damit beschäftigt. Ja klar, sagt ihr, die ihr hier seid.
Aber es gibt viele, die es heute anders sehen. Viele, denen die Fakten egal zu sein scheinen. Viele, die auf die Angstmacher reinfallen.
Können wir hier fröhlich feiern mit so tiefen Rissen in unserer Gesellschaft?
Und – worüber soll ich denn heute predigen?
Jakob.
Ein gemachter Mann.
Reich geworden im Ausland.
20 Jahre für den Schwiegervater Laban geschuftet.
Zwei Ehefrauen, Lea und Rahel.
Kinder. Schafherden. Ziegen. Kamele. Kühe. Alles, was man sich nur erträumen konnte damals – er hatte es im Überfluss.
Und doch – an Schlaf war nicht zu denken, jetzt, da er nach Hause zurückkehrte.
Zwanzig Jahre hatte er nichts gehört von seinem Bruder Esau.
Zwanzig Jahre Schuldgefühle.
Das übliche, überall die gleiche traurige Geschichte: Streit unter den Geschwistern. Oder unter alten Freunden. Manchmal wegen einer Nichtigkeit, einer Linsensuppe, manchmal wegen ernsten Themen, oft wegen Geld. In letzter Zeit auch wegen Corona. Oder Politik, gerade heute wieder, am ersten Tag ohne Atomstrom. Es eskaliert. Und dann, irgendwann: Funkstille. Für Jahrzehnte. Oder für immer. Doch das Verlustgefühl – es bleibt. Es nagt. Es zehrt dich auf.