Predigt: Jesus wäre Kameruner (110 Jahre TSV Schwebheim)

10 Jahre 5 Monate ago
Predigt: Jesus wäre Kameruner (110 Jahre TSV Schwebheim) Heiko Kuschel 6. Juli 2014 - 11:53

Predigt zum 110. Jubiläum des TSV Schwebheim
Schwebheim, 5.7.2014

(leider heute wegen eines Technikproblems keine Aufnahme zum Nachhören)

Text: Mt 5,1-12

Liebe Gemeinde!

110 Jahre gibt es nun schon den TSV Schwebheim. Das ist eine lange Zeit. Selbst meine Oma, die immerhin diesen Monat 101 wird, war damals noch nicht auf der Welt. Herzlichen Glückwunsch! Ein reges Vereinsleben hat sich daraus entwickelt in dieser langen Zeit. Ich bin ja hier sozusagen nur der Einwechselspieler, kenne mich in Schwebheim nicht ganz so gut aus, aber ich habe mich mal kurz auf der Homepage nachgeschaut, was es hier alles gibt.

Heiko Kuschel

Wagenkirche: Alle Weltmeister!

10 Jahre 5 Monate ago

Sag mal Heiko, du hast heute aber irgendwie das falsche Trikot an, oder?

Nee, wieso? Möglicherweise das vom zukünftigen Weltmeister.

Also, das kannst du doch heute nicht sagen! Vor unserem Deutschlandspiel! Alter Hollandfan!

Heute abend zieh ich auch ein Deutschland-Trikot an. Aber wenn es wirklich ein Finale Deutschland-Holland geben sollte, hab ich ein kleines Problem. Aber sag mal, was hast DU da eigentlich für eines an? Das ist doch auch kein aktuelles, oder?

Nein, das ist das Original-Trikot von unserer ersten gewonnenen WM 1954. Heute vor 60 Jahren war das Endspiel, das „Wunder von Bern“.

Ach ja, 54, 74, 90, 2014 – ich erinnere mich ...

Also haben wir ja vielleicht beide heute Weltmeister-Trikots an, wobei ich bei dir da alles andere als sicher bin.

Aber wirklich Leid tun mir ja viele Mannschaften, die sich so große Hoffnungen gemacht haben und jetzt schon ausgeschieden sind. Manches war schon echt bitter.

Ja. England, Spanien, Italien, heute abend dann Frankreich ...

Klar. Aber ich meinte vor allem die kleineren. So wie Uruguay zum Beispiel. Griechenland. Die Schweiz.

Ja, verlieren gehört im Sport leider auch dazu.

Und im „normalen Leben“ leider auch. Was ich in letzter Zeit von Menschen alles erzählt bekommen habe. So viele, ich nenn's jetzt mal: Verlierergeschichten. Von Menschen, die schwer krank sind oder viel zu früh gestorben sind. Oder die kaum noch eine Perspektive sehen für ihr Leben. Auch letzten Sonntag im MehrWegGottesdienst waren unsere Fürbittzettel voll von solchen Geschichten.

Es ist wahrscheinlich kein Trost, aber: Jesus war auch nicht gerade Weltmeister. Der ist als verurteilter Verbrecher gestorben.

Ja. Der würde wahrscheinlich heute das Trikot von Kamerun tragen.

Warum Kamerun?

Das waren die erfolglosesten. 0 Punkte und 1:9 Tore.

Gut zu wissen, dass es für Gott nicht wichtig ist, wie erfolgreich wir in unserem Leben sind. Oder wie gesund, wie optimistisch und sonstwas.

Ja. Für ihn zählt der größte Versager genau so viel wie der künftige Weltmeister.

Wäre für uns vielleicht auch mal ganz gut, nicht immer nur auf den Erfolg der anderen zu schauen, sondern auf den Menschen dahinter.

Weil wir vor Gott alle Weltmeister sind. Egal, wie erfolgreich oder nicht. Egal, ob Kamerun, Deutschland, Holland oder was auch immer.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie das spüren, wenn es Ihnen selber nicht so gut geht: Gott steht zu Ihnen, ganz egal, was passiert.

Für heute abend wünschen wir Ihnen und uns aber erst mal ein richtig schönes, spannendes Spiel. Was sagst du, wie`s ausgeht, Ulli?

...

Ich sag 2:1 für Deutschland. Und Finale gegen Holland. Wär doch cool. Hup Holland Hup!

admin

Predigt beim Schaustellergottesdienst: Was gibt mir Halt?

10 Jahre 5 Monate ago
Predigt beim Schaustellergottesdienst: Was gibt mir Halt? Your browser does not support the audio element. Predigt_Schausteller14_Was_gibt_mir_Halt.mp3 Heiko Kuschel 29. Juni 2014 - 13:48

Na Ulli, bist du schon mit ein paar Fahrgeschäften gefahren?

Na ja, diese schnellen Dinger sind ja nicht so wirklich was für mich. (...)

Ach, ab und zu mach ich das schon mal ganz gerne. Und schließlich bin ich da ja auch wirklich gut gesichert. Da geht ja eine ganze Menge Geld und Arbeitszeit in die Sicherheit der Fahrgeschäfte, vor allem, wo jetzt auch noch neue, noch schärfere Vorschriften kommen, wie ich gehört habe. Wahrscheinlich kann mir da drin weniger passieren als wenn ich hier über die Niederwerrner Straße laufe.

Das mag schon sein. So ganz geheuer ist mir das trotzdem nicht. Aber es stimmt schon: Zumindest hat man da auf den Fahrgeschäften einen richtig festen Halt.

Heiko Kuschel

Wagenkirche: Begeisterung! Beim Fußball und in der Kirche.

10 Jahre 6 Monate ago

Hey Ulli, was hast DU denn heute an?

Kennst du das nicht? Das ist das aktuelle Schnüdel-Trikot von dieser Saison!

Ach so, Fußball, na ich weiß zumindest: bald ist ja Fußball-WM in Brasilien.

Ja, ganz richtig. In knapp 2 Wochen geht’s schon los. Aber heute Abend ist hier in Schweinfurt auch ein ganz spannendes Fußballspiel.

Was denn für ein Spiel? Und auch noch hier in Schweinfurt?Ich dachte, die Saison ist schon längst vorbei.

Na, im Willy-Sachs-Stadion müssen die Schnüdel nachsitzen. Sie spielen gegen Aubstadt um den Klassenerhalt in der Regionalliga. Da werde ich natürlich dabei sein - und hoffentlich noch viele andere Fans, die die Mannschaft nach vorne peitschen.

Ja, da habe ich einiges gelesen. So mit Böllern und so. Und vielen Emotionen. Im letzten Saisonspiel, da ging´s ganz schön hoch her, oder? Ach ja, du warst ja dort.

Und ob. Das mit den Böllern und den Schmährufen – das fand ich nicht grad gut – ja sogar schlimm! Aber grundsätzlich ist es natürlich gut, wenn es Fans gibt, die bedingungslos hinter ihrer Mannschaft stehen und sie anfeuern.

Ja, das stimmt. Auch wenn ich nicht so der Fußballfreak bin.

Jedenfalls finde ich es wichtig, sich für was richtig einsetzen, mitzufiebern und anzufeuern – so ne ähnliche Begeisterung hatten wir auch an Pfingsten, jedenfalls damals, als Petrus vor die Menge trat und ganz begeistert war von Jesus.

Ja, ich glaube, das muss echt gewaltig gewesen sein. Die Leute haben gespürt, das, was Petrus da sagt, das zündet! Ich glaube, von dieser Begeisterung müssen wir die Leute in der Kirche auch wieder mehr spüren lassen.

Ja, das meint Pfingsten. Sich begeistern lassen. Also, dann wünschen wir Ihnen schon heute mal Schöne Pfingstfeiertage mit hoffentlich viel Sonnenschein.

Und lassen Sie sich auch mal wieder so richtig begeistern!   

admin

Wagenkirche: Schicksalswochenende

10 Jahre 6 Monate ago

Leider musste die für heute geplante Wagenkirche wegen Regen ausfallen. Das Konzept war aber schon fertig ...

Hey Ulli, was hast DU denn heute an?

Kennst du das nicht? Das ist das aktuelle Schnüdel-Trikot von dieser Saison!

Ach so, Fußball, na ich weiß zumindest: bald ist ja Fußball-WM in Brasilien.

Ja, ganz richtig. Noch 20 Tage bis zur WM. Aber nur noch ein Tag, und dann gibt es ein richtiges Schicksalsspiel hier in Schweinfurt.

Warum Schicksalsspiel? Und auch noch hier in Schweinfurt?

Na, im Willy-Sachs-Stadion geht’s um den Klassenerhalt für die Schnüdel in der Regionalliga. Da werde ich mit Kind und Kegel dabei sein und hoffentlich noch viele andere Fans, die die Mannschaft nach vorne peitschen.

OK, ganz so enthusiastisch bin ich da ja nicht. Aber ich weiß zumindest immer, in welcher Liga Nürnberg gerade spielt. Dann hoff ich mal, dass den Schnüdeln nicht auch ein Abstieg bevorsteht. Aber gut find ich´s schon, wenn es Fans gibt, die bedingungslos hinter ihrer Mannschaft stehen und sie anfeuern.

Ich auch. Sich für was einsetzen, mitfiebern und anfeuern – das ist doch was Schönes.

Und am Sonntag ist gleich nochmal ein Schicksalstag, weißt du ja. Die Europawahl. Das ist vielen anscheinend ziemlich egal, auf jeden Fall sind sie emotional lange nicht so dabei wie bei einem Fußballspiel Aber ich finde das sehr wichtig, dass wir Position beziehen und zur Wahl gehen.

Ja, ich werde auf jeden Fall auch wählen, aber vorher geht’s ins Stadion zum FC 05.

Beim Fußball geht's morgen um Ligaerhalt oder Abstieg. Aber auch in Europa geht es um viel. Dass wir überhaupt Frieden haben, freie Wahlen, offene Grenzen und alles das – das finde ich viel wichtiger als so Diskussionen wie die um die Glühbirnen. In vielen Ländern sind Menschen dafür gestorben, dass sie freie Wahlen haben. Sie haben die Chance zu wählen. Nutzen Sie sie auch. Die Schnüdel beim Fußballspiel und Sie alle am Sonntag bei der Wahl.

In diesem Sinn: Ein schönes Wochenende. 

admin

Überwacht euch doch erst mal selber!

10 Jahre 7 Monate ago
Überwacht euch doch erst mal selber! Your browser does not support the audio element. Blog-ueberwacht-euch-selber.mp3 Heiko Kuschel 21. Mai 2014 - 11:22

Das Thema Überwachung ist seit den ersten Schlagzeilen um Edward Snowden nicht mehr aus den Nachrichten verschwunden. Dabei ist es eigentlich viel älter: Schon vor dem Mauerfall 1989 titelte der Spiegel: „Freund hört mit. Die Libyen - Aufklärer: Amerikas Super-Geheimdienst NSA“. Und doch – es ist so seltsam ungreifbar. „Ich habe doch nichts zu verbergen“, sagen viele. „Wer soll sich schon für mein kleines, armseliges Leben interessieren.“

Ja, das gilt vermutlich für alle, die wirklich ein stromlinienförmiges Leben führen. Aber mal ganz ehrlich: Gibt es in Ihrem Leben nichts, gar nichts, was Sie Ihrem Nachbarn lieber nicht erzählen möchten? Ist Ihr Leben so langweilig? Warum ich als Pfarrer schon die Speicherung der angeblich so harmlosen Metadaten – also wer kommuniziert wann mit wem – für problematisch halte, habe ich auch bereits im Juli 2013 geschrieben. 

Heiko Kuschel

Wagenkirche: Brückentag

10 Jahre 7 Monate ago

Heute leider ohne Aufnahme zum Nachhören

Eigentlich hätten wir uns heute doch auch einen Brückentag nehmen können. Was meinst du, Ulli? Gestern frei, Wochenende frei, aber heute ziehen wir wieder unsere Wagenkirche durch die Gegend.

Da hast du Recht. Aber auf der anderen Seite: Ich finde es auch wunderbar, dass wir hier den Leuten begegnen.

Ja, das stimmt. Ich freu mich auch jedes Mal drauf. Manchmal denk ich ja, wir reden hier irgendwie die Wand an, und dann erzählt doch jemand „Ich hab euch zugehört, stand da hinten an der Ecke.“

Und die Gespräche, die sich einfach so auf der Straße ergeben. Das ist immer wieder spannend.

Eigentlich ist das doch auch so eine Art Brückentag, finde ich.

Wie meinst du das denn jetzt?

Na ja – wir bauen Brücken auf andere Leute zu.

Ja, das stimmt. Dann ist jeder Freitag für uns ein Brückentag.

Wie sieht es denn bei Ihnen aus? Gibt es Menschen, auf die Sie mal wieder zugehen könnten? Zu denen Sie dringend eine Brücke bauen müssten?

Vielleicht wäre ja dieses Wochenende eine gute Gelegenheit dazu.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie viele Brücken bauen können. Und viele gute Gespräche und Begegnungen haben.

Ein fröhliches Wochenende ohne Grenzen zwischen den Menschen!

admin

Predigt: Den Zweiflern neue Kraft

10 Jahre 7 Monate ago
Predigt: Den Zweiflern neue Kraft Your browser does not support the audio element. Predigt_den_Zweiflern_neue_Kraft.mp3 Heiko Kuschel 27. April 2014 - 14:26

Liebe Gemeinde!

Warum, Gott?

Diese Frage stellen wir uns immer wieder. Warum lässt du es zu, dass ein Mensch, den ich liebe, so krank wird? Oder vielleicht ich selber? Warum lässt du es zu, dass so viele Menschen auf der Welt leiden? Warum kannst du diese Welt nicht ein wenig angenehmer, schöner gestalten, ohne Leid, ohne Krankheit, ohne Schmerzen, zu frühe Abschiede, Streit, Krieg und all das?

Das ist eine sehr wichtige Frage, auf die es letztlich nur zwei mögliche Antworten gibt. Doch zu denen komme ich später. Erst einmal möchte ich sie mitnehmen in eine Zeit vor grob gesagt zweieinhalbtausend Jahren, zum Volk Israel. Immer hatte es sich darauf verlassen: Wir sind das auserwählte Volk. Unser Gott hilft uns schon. Uns kann nichts passieren, wir haben ja einen Bund mit unserem Gott. Das mag sie auch ein wenig überheblich gemacht haben, diese Einstellung. Militärisch etwas blauäugig. Jedenfalls: Eines Tages, nach langer Belagerung, wurde Jerusalem von den Babyloniern eingenommen. Das Unvorstellbare geschah: Der Tempel Gottes wurde zerstört, der heiligste Ort ihres Gottes. Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht. Und alle, die irgend etwas zu sagen hatten in der israelitischen Gesellschaft, wurden verschleppt ins ferne Babylon. Die, die übrig blieben im Land, flüchteten zum großen Teil in die andere Richtung, zur anderen Großmacht der damaligen Zeit, nach Ägypten. Doch im Gelobten Land selbst, dem Land, da nach Gottes Verheißung Milch und Honig fließen sollten – da lebte praktisch niemand mehr. Das Volk Israel, das Volk Gottes! war völlig am Ende. Sie wussten nicht mal mehr so recht, ob sie ihren Gott denn jetzt noch anbeten konnten, durften und sollten. Er hatte ihnen ja offensichtlich nicht geholfen. Sie waren weit weg von der Heimat, sozusagen vom Wirkungskreis Gottes. In einem fremden Land, in dem andere Götter angebetet wurden. Sollten sie jetzt denen huldigen? Die waren doch offenbar stärker. Deren Volk hatte den Sieg davongetragen.

Heiko Kuschel